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nach Palmyra.PALMYRA. 32. Route. 545

Die heutigen Ruinen. Um dieselben mit etwas Musse zu besich-
tigen
, sind zwei Tage kaum genügend.

a. Wir gehen von dem Hauptgebäude, dem grossen Sonnen-
tempel
,
aus. Derselbe war dem Baʿal geweiht (vgl. S. 515). Zur
Reparatur dieses Tempels wies Aurelian eine Summe Geldes aus
der von ihm gemachten Beute an; welche Theile aber damals, also
etwa im J. 273 hinzugefügt worden sind, lässt sich schwer bestim-
men
. Der ganze Tempel war von einer Umfassungsmauer umgeben
und ruhte auf einer erhöhten Terrasse, einer sogenannten Krepis
(ϰρεπίς). Jede Seite der 1516m hohen Umfassungsmauer hatte
eine Länge von 235m (Inneres). Nur eine dieser Seiten, die nörd-
liche
, ist noch grösstentheils erhalten. Der Unterbau steckt wohl an
manchen Stellen noch tief im Boden; er ist ungefähr 3m hoch,
aus schönen Quadern gebaut und 67m breiter als die Mauer.
Diese ist durch 13 erhaltene Pilaster in Felder eingetheilt und
von je drei vorspringenden 21m hohen Pilastern flankirt, die den
Schein von Eckthürmen hervorriefen. Die Ecke auf der Nordost-
seite
ist jedoch nicht mehr vorhanden. Dagegen ist das Mauer-
gesims
noch da; die viereckigen Fenster zwischen den Pilastern
sind grösstentheils mit Steinen verrammelt, aber noch erhalten;
man findet durch dieselben wohl noch einen Durchgang in das
Innere. Die übrigen drei Seiten der Umfassungsmauer sind nur
in ihren Unterbauten antik und durch die Araber wieder hergestellt,
weil sie den alten Tempel als Festung benutzten (wie die Acropolis
von Baʿalbek, S. 516). Sogar eine Art Festungsgraben ist angelegt
worden. Die Mauern sind zwar meistens aus antiken Resten ge-
baut
, aber ohne Sorgfalt und daher theilweise wieder zerfallen.
Auf der Westseite liegt der Haupteingang, ein Vorbau ebenfalls
aus muslimischer Zeit mit einem hohen Spitzbogenportal; aber
heute führt nur ein kleines Thürchen ins Innere. Dieses Portal
steht, wie aus deutlichen Spuren hervorgeht, an der Stelle des
antiken Hauptportals, welches absichtlich zerstört worden war. Aus
den aussen umherliegenden Säulenresten ergibt sich, dass eine
grosse Treppe, wohl von 37m Breite, in eine Vorhalle führte, die
von 3,7m hohen korinthischen Säulen gebildet war. Hierauf kam
man zu einem grossen dreifachen Portal; die Pilaster, welche heute
noch an dem modernen Thurme sichtbar sind, stehen kaum mehr
an ihrer ursprünglichen Stelle. Innen sieht man noch schöne
Ueberreste der antiken Vorhalle mit reichen Guirlanden.

Im Innern dieses grossen Hofraumes wird der Ueberblick jetzt
durch die Häuser des modernen Dorfes Tudmur gehemmt. Dasselbe
besteht aus circa 50 Hütten, und ist theilweise aus Säulentrümmern
und antikem Material gebaut; lange Dorfgassen sind angelegt. In
Tudmur sind zwei Dorfschêchs, Fâris und Djâr Allah. In die
Häuser und auf die Dächer gehe man ohne Bedenken; die Bauern-
weiber
sind nicht so scheu wie die Stadtdamen.

Auf drei Seiten lief innerhalb der Umfassungsmauer eine dop-